Musix - Konzert 2016


Das weibliche Ensemble Musix begeisterte mit Gospelkonzert „Oh Happy Day“

Chor kam nicht ohne Zugabe von der Bühne.

LORSCH. Der Frauenchor Musix des Lorscher Gesangvereins Liederkranz lockte mit seinem jüngsten Gospelkonzert rund 200 Zuhörer in die evangelische Kirche der Klosterstadt. Die 20 Sängerinnen unter Leitung von Chorleiter Ivan Mladenov hatten 15 englische Gospels und Sprituals einstudiert, der Titel des Konzertes lautete "Oh Happy Day". Die Zuhörer lauschten von Beginn an ergriffen, erst nach und nach folgte allerdings das für ein Gospelkonzert so typische Begleiten des Gesangs durch das Klatschen des Publikums - dann aber gab es sozusagen kein Halten mehr: Erst nach mehreren Zugaben durfte das Ensemble seinen Auftritt beenden.


Klaus-Dieter Schmidt, Vorsitzender des Gesangvereins 1852 Liederkranz Lorsch, dankte dem Publikum im Namen des Frauenchors Musix für den Beifall - und überlegte laut: "Vielleicht wäre ja auch ein reiner Gospelchor ein Magnet in einem Gesangverein." Der Chor Musix wurde im Jahr 2001 gegründet. Nur eine Bedingung gibt es für die Aufnahme in die Formation: Die interessierten Mädchen und Frauen sollen Freude am Singen haben. Noten lesen muss zunächst niemand können. Dirigent Ivan Mladenov hat es geschafft, aus den vielen Stimmen einen homogenen Klangkörper zu formen - und so eine wunderbare Plattform für die beiden Chorsolisten Anja Wetzel und Oliver Schneller zu gestalten. Für einen Moment herrschte in der evangelischen Kirche in Lorsch eine so fröhliche Gottesdienststimmung, wie man sie sonst nur aus den afroamerikanischen Kirchen kennt.


Als Einstieg hat Chorleiter Ivan Mladenov und sein Frauenchor die Spirituals "Oh my lovin' brother" von Gwyn Arch und "Ev'ry time I feel the spirit" in einem Arrangement von Michael H. Kuhn gewählt. Spätestens beim zweiten Lied sprang der Funke über, denn Gospel lebt vom Vor- und Mitsingen. Vorsängerin Anja Wetzel erfüllte mit ihrer angenehm-rauchigen Sopranstimme die Kirche und der Frauenchor antwortete ihr. Es folgten das Volkslied "An Irish Blessing" sowie das Spiritual "Wade in the water". Der Titel wurde 1901 von den "Fisk Jubilee Singers" intoniert und basiert auf Texten aus der Bibel: Das Lied gab den Sklaven, die im Süden der USA gefangen gehalten wurden und auf den Feldern arbeiteten, Anweisungen wie sie nach Nordamerika oder noch besser nach Canada flüchten konnten. Bei diesem Lied glänzten Solistin Anja Wetzel und Musix mit ihrem Wechselgesang.


Von den unterdrückten Sklaven ging es nun nach Schottland ins Jahr 1794. Der Chor sang zwei Texte des Dichters Robert Burns: Zwei traditionelle schottische Weisen. "Red, Red Rose" erzählt eine Liebesgeschichte, im Spiritual "Babylon's" geht es um die Frage, was ist richtig und was ist falsch. Es folgte einer der bekanntesten Gospels: "When The Sains". Von diesem Lied gibt es unzählige Fassungen. Das Publikum forderte die erste Zugabe. Im zweiten Teil des Konzertes wurden auch bekannte Filmmelodien wie "Nella Fantasia" vom italienischen Komponisten Ennio Morricone gesungen. Auch moderne Chorkomponisten, wie sie der Österreicher Lorenz Maierhofer schreibt, folgten. Bei dem Song "Oh Burden Down, My Lord" bebte die evangelische Kirche in Lorsch.


Zur Chorsolistin Anja Wetzel gesellte sich jetzt Oliver Schnell vom Männerchor. Die hohe und tiefe Stimme legten vor und der Chor Musix nach. Die ersten Bravorufe ertönten und das Publikum bekam Gänsehaut. Dass der Chor auch moderne Popsongs interpretieren kann, zeigten die Sängerinnen mit "Skyfall" von Adele. Mit "Oh Happy Day" verabschiedeten sich Chor, Solisten und Dirigent vom Publikum. Erst nach mehreren Zugaben durften die Sänger in den wohlverdienten Feierabend.

gg