...im Jahr 2021


Neuwahl des Vorstandes Jahreshauptversammlung 2021.

Marion Roth-Hintz führt als erste Frau den Liederkranz.

Lorsch. Das wohl wichtigste Ereignis bei der Jahreshauptversammlung des Lorscher Gesangvereins Liederkranz waren die Wahlen. Wahlleiter Bürgermeister Christian Schönung hatte gefragt, wer als neue Vorsitzende/neuer Vorsitzender vorgeschlagen werde, da der seitherige Vorsitzende Klaus-Dieter Schmidt auf dieses Amt verzichtete. Die Antwort war eindeutig: Marion Roth-Hintz. Die zeigte sich bereit, dieses Amt zu übernehmen und sie wurde einstimmig gewählt. Christian Schönung dankte ihr und Er schlug ihr gleich vor, Mitglied in der Kulturkommission zu werden. Marion Roth-Hintz bedankte sich für das Vertrauen.


Sie komme aus Dietzenbach, wohne seit dem Jahr 2008 in Lorsch, sei verheiratet und Mutter von vier Kindern. Sie habe zwei Jahre im Ausland gearbeitet, singe im Chor im zweiten Alt und bei den Musix. Unter ihrer Regie wurde dann der weitere Vorstand gewählt. Sonja Kohl wurde neue stellvertretende Vorsitzende. Sie war vor fünf Jahren nach Lorsch gezogen und hatte den Verein bei den Musix kennenglernt. Bisher war der verstorbene Heribert Pabst stellvertretende Vorsitzender. Das Amt der Schriftführerin wird weiterhin von Charlotte Steinert wahrgenommen, ebenfalls neu im Vorstand ist die Rechnerin Karin Bohrer aus Lorsch, sie folgt auf Seppel Brunnengräber.


Aus dem Amt der Beisitzerin schieden aus: Lilo Gremm, Susanne Groß, Marion Roth-Hintz, Oliver Schneller. Neue Beisitzer wurden Hermann Heinbach, Frauke Neundörfer, Anja Wetzel, Marianne Hornung, Anneliese Parzinger, Birgit Steinbrecher, Christiane Keil, Rita Lodwig. Sachverwalter bleiben Erich Pogadl und Horst Steinert. Zu Kassenprüfern wurden gewählt: Seppel Brunnengräber und Gabi Burk, Ersatz: Frauke Neundörfer. Klaus-Dieter Schmidt bedankte sich bei allen ausgeschiedenen und neuen Mitgliedern des Vorstands für ihr teils langjähriges Engagement. Die Versammlungsteilnehmer hatten der in den Jahren 2019 bis 2021 verstorbenen Mitglieder gedacht. Das Protokoll der Jahreshauptversammlung lag schriftlich vor.


In seinem kurzen Bericht über das Jahr 2020 erwähnte Der Vorsitzende die „fröhliche Runde auf der Ranch von Hans Remeza, die erste Singstunde der Musix, die „närrische Singstunde“ mit Kräppeln und Büttenvorträgen. Als Corona Deutschland erreichte, kam das Vereinsleben völlig zum Erliegen, geplante Feste aller Art mussten ausfallen. Im Juni wurde ein erster Versuch zur Aufnahme der Singstunde mit den Musix, unter Corona-Bedingungen, wieder aufgenommen. Im August wurde eine Radtour durchgeführt mit Einkehr bei den Klosterspatzen. Die Gruppe Musix beteiligte sich an der Christbaumaktion der Stadt. „Das Jahr 2020 wird uns in trauriger Erinnerung bleiben“, schloss Klaus-Dieter seine Rede. Einschränkungen und Verbote hätten auch das Jahr 2021 bestimmt, erklärte Schmidt. Es habe weder Singstunden gegeben noch Besuche bei runden Geburtstage und Hochzeitsjubiläen.


Der Verein habe des verstorbenen jahrzehntelangen Vorstandsmitglieds Christa Schneller, des Vorstandsmitglieds Hildegard Diehl und ihres Ehemannes Franz Diehl, sowie des stellvertretenden Vorsitzenden Heribert Papst gedacht. Nachdem die Coronabeschränkungen gelockert worden waren, trafen sich die Musix im Juni wieder zu einer Singstunde, mangels eines geeigneten Raums in der Freizeitanlage am Sachsenbuckel. Bei der Sommerbühne der Stadt wurde wieder gesungen. Der Germania-Vorsitzende Klemens Diehl-Blust hatte zum Eröffnungsabend neben mehreren kulturellen Vereinen auch die Musix eingeladen. Bei einem Meinungsaustausch beschloss der gemischte Chor, im September einen Neuanfang zu wagen. Es gab ein gemütliches Beisammensein bei den Klosterpatzen.


Negativer Höhepunkt war die Entscheidung des Dirigenten Ivan Mladenov, dass er aus familiären Gründen und wegen fehlender Perspektiven in beiden Chören den Liederkranz zum Jahresende verlassen wird. Umstimmungsversuche seien erfolglos geblieben. Es werde sich demnächst ein junger Dirigent dem Verein vorstellen. Klaus-Dieter Schmidt hatte noch einen Trost. „Jeder Neuanfang birgt auch eine neue Chance in sich. Packen wir es gemeinsam mit unserem neuen Vorstandsteam an“. Die Schriftführerin Charlotte Steinert gab einen kurzen Überblick über die Ereignisse der vergangenen Jahre. Der Rechner Josef Brunnengräber berichtete über das negative finanzielle Ergebnis und die Prüferinnen Marion Roth-Hintz und Anita Tschunt bescheinigten ihm eine einwandfreie Kassenprüfung.


Klaus-Dieter Schmidt, der im Januar 1988, nach dem Verzicht des Vorsitzenden Willi Denefleh, zum Vorsitzenden gewählt worden war, wurde jetzt nach 33 Jahren zum Präsidenten des Gesangvereins Liederkranz gewählt. In diesem Amt hatte sich bis zu seinem Tod Peter Helmling engagiert. In seinem Dankeswort erinnerte er daran, dass in der 169jährigen Geschichte des Vereins nur vier Vorsitzende dieses Amt länger als zehn Jahre ausgeübt hätten. Lehrer Schaller, Gründungsmitglied, sei mit 19 Jahren die längste Zeit Vorsitzender gewesen. „Eine so lange Zeit erfolgreich an der Spitze eines Vereins zu stehen, ist nur möglich, wenn alle an einem Strang ziehen und ich darf heute stolz sagen, ihr liebe Sängerinnen und Sänger habt es mir leicht gemacht. Ich konnte immer auf euch zählen. Erster Vorsitzender zu sein, kann nur gelingen, wenn man zuverlässige und loyale Mitstreiter an seiner Seite weiß. Ich darf rückblickend aus meiner Sicht sagen, ich hatte sie“, war die Bilanz des neuen Präsidenten.


Er bedankte sich namentlich bei mehreren Mitgliedern, den Bürgermeistern von Lorsch für die gute Zusammenarbeit, erklärte, dass er mit den Dirigenten Richard Trares, Michael Teichert und Ivan Mladenov, die die Chöre auf ein hohes Niveau gebracht hätten, sehr gut zusammengearbeitet habe. Schmidt gab einen Überblick über die Aktivitäten vergangener Jahre wie Schlachtfest, Kerwecafé, Fastnachtsumzüge, Masken- und Nikolausbälle und die Feiern der Vereinsjubiläen. Er erinnerte an die Ausflüge und Reisen nach Ungarn und Zwevegem, an eine Großveranstaltung mit dem Auftritt der Bundeswehr Big-Band. Sein Dank galt dem Bruderverein Germania und dem Sängerkreis Bergstraße mit dem Vorsitzenden Heinz Ritsert, dessen Stellvertreter er zwei Legislaturperioden lang gewesen sei. Ein „Vergelt’s Gott“ sagte er den Kirchengemeinden und den Lorscher Vereinen für das gute Verhältnis.


Zum Schluss bedankte er sich bei seiner Familie, insbesondere bei seiner Ehefrau Helma, die sein Engagement über drei Jahrzehnte mitgetragen und ihm die notwendigen Freiräume gegeben hätte. „Ich möchte keine Stunde meiner 54 Jahre Liederkranzmitgliedschaft missen, davon 13 Jahre als stellvertretender und über 33 Jahre als Vorsitzender“, bilanzierte Schmidt. Er sei bis heute gut gefahren mit seiner Devise: „Wie ich in den Wald hineinrufe, so schallt es heraus“. Er wünschte dem neuen Vorstand gutes Gelingen und viel Erfolg. Die Versammlungsteilnehmer dankten ihm mit Beifall und sie stimmten die zweite Strophe des Liederkranz-Songs an „Und gehen wir mal auf die Reis und winkt vielleicht auch noch ein Preis, sind wir komplett und singen all, ein Preis ist unser auf jeden Fall. Denn ein Verein kann nur bestehn, wenn alle, alle treu zusammenstehn“.


Von Norbert Weinbach


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